Wieviel Unvermögen kann (und muss) eine Stadt eigentlich ertragen ?

Die auf der Startseite geschilderten Vorgänge um die Verkehrsführung auf der Friedrich-Ebert-Str. sind selbstverständlich aktuell nicht die einzige Glanzleistung des hiesigen Verkehrs-Kompetenz-Teams:
Wie sehr die Verkehrsicherheit den Verantwortlichen in Dinslaken am Herzen liegt und wie "verantwortungsvoll & intelligent" hier gearbeitet wird kann man auch auf der Schloßstrasse hautnah erleben!
RECHTS VOR LINKS STATT TEMPO 40 !
Hier wurde vor einiger Zeit die Vorfahrtsregelung auf "Rechts vor Links" geändert. (Anstelle dieser Änderung haben sich viele Bürger gerade auf der Schloßstraße schon lange Tempo 40 gewünscht - aber was zählt in dieser Stadt schon der Wunsch des Bürgers?) Dass gerade nach jahrelanger Gewöhnung an eine andere Regelung eine solch einschneidende Änderung dann allerdings auch ganz besonderer optischer Hinweise bedarf sollte eigentlich für jedermann selbstverständlich sein.
Nur leider nicht für die Verantwortlichen der Stadt Dinslaken, deren Beschilderungsaktivitäten auch hier wieder zu einem Bericht in der NRZ mit der Überschrift "Die Hinweise an der Schloßstraße Dinslaken reichen nicht aus!" führten.
UNZUREICHENDE BESCHILDERUNG ERHÖHT UNFALLGEFAHR!
Verschiedene Anwohner haben z.B. darauf hingewiesen, dass die bisher vorgenommene Beschilderung unzureichend sei. Besonders an der Einmündung zur Hirschstraße würde man sich einen zusätzlichen Papp-Polizisten als Hinweis wünschen, da viele Autofahrer auf dem Weg stadtauswärts zur A 59 dort bereits ordentlich Gas gäben.
Aber auch hier ist der wohl mittlerweile auch zum kommunalen Verkehrsexperten beförderte Pressesprecher Horst Dickhäuser anderer Meinung. In der NRZ liest sich das dann wie folgt:
Die Hinweise an der Schloßstraße Dinslaken reichen nicht aus | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-dinslaken-huenxe-und-voerde/die-hinweise-an-der-schlossstrasse-dinslaken-reichen-nicht-aus-id11915272.html#plx1972466284
Die Hinweise an der Schloßstraße Dinslaken reichen nicht aus | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-dinslaken-huenxe-und-voerde/die-hinweise-an-der-schlossstrasse-dinslaken-reichen-nicht-aus-id11915272.html#plx1972466284
"Dafür, dass ein Papp-Polizist an der Einmündung zur Hirschstraße die Autofahrer auf die veränderte Vorfahrtsregel aufmerksam macht, sehe die Verwaltung keine Notwendigkeit, so Dickhäuser."
"POLIZIST" VERSTECKT SICH SEIT WOCHEN HINTER BAUM!
Dem kann man eigentlich nur zustimmen - allerdings natürlich nur dann, wenn man vorher gesehen hat, wie bereits die beiden großzügig im ganzen Straßenverlauf von der Stadtverwaltung genehmigten Papp-Polizisten dort platziert wurden.
Aus der beliebten Sendereihe "Aktion Suchbild" stammt nachfolgende Aufnahme, die an der Einmündung zur Schützenstraße entstanden ist:

Haben Sie den warnenden Hinweis direkt entdeckt? Dann befähigt Sie Ihre Sehschärfe sicherlich zu einigen ganz außergewöhnlichen Berufen, während Normalsichtige den weißen Herrn samt Warnschild normalerweise erst entdecken, wenn sie diese Einmündung bereits passiert haben.
Ist das einfach nur reine Fahrlässigkeit, völlige Inkompetenz oder gibt es vielleicht doch eine völlig andere Begründung für diese unglaubliche Darbietung, die sich dem normalen Bürger nur nicht direkt erschließt ?
Darf es noch ein zweiter, etwas näherer Blick auf den mittlerweile schon mit einigen Autogrammen versehenen stummen Helfer sein?

Hier kann man deutlich erkennen, dass der Pappkamerad tatsächlich nur in geringem Abstand von der Einmündung entfernt aufgestellt wurde. Dadurch sieht man ihn erst, wenn ist es normalerweise schon zu spät und der eigentliche Zweck wird dadurch natürlich völlig ad absurdum geführt. Und obwohl diese skandalös-kurze Distanz zur Straße alleine schon unglaublich ist gibt es trotzdem noch eine desaströse Steigerung:
Warum man das Ganze direkt hinter dem Baum und nicht etwas gut sichtbar davor platziert hat lässt Vermutungen zu, die hier zur Vermeidung von rechtlichen Konsequenzen besser nicht ausformuliert werden (" ...wir lassen alles rechtlich prüfen, was Sie hier veröffentlichen!") - zumindest sei aber die Vermutung gestattet, dass aktuell in Dinslaken ein Blindenhundverleih nicht unbedingt die schlechteste Geschäftsidee sein könnte.
Oder gibt es dafür sogar eine ganz einfache Erklärung? Dem wäre z.B. so, wenn die Stadtverwaltung jetzt durch ihren mittlerweile in vielen Bereichen überaus versierten Sprecher einfach ausrichten ließe , dass bisher überhaupt noch kein einziger Beweis dafür erbracht wurde, ob der besagte Baum dort bereits wirklich auch schon stand, als der Papp-Polizist an dieser Stelle aufgestellt wurde. (Eine solche Erklärung liegt uns zwar noch nicht vor, allerdings sieht die Dinslakener Baumordnung natürlich auch keinerlei Geschwindigkeitsbeschränkungen für das Wachstum von Bäumen vor.)
AUCH IN DER KUNST: "DINSLAKEN EIN BESSERES DÜSSELDORF"
War es eventuell ebenfalls ein kurzer Besuch auf der Schlossstraße, der NRW-Minister Groschek zu dieser Aussage veranlasst hat? Denn wie banal wirken Joseph Beuys Fettecken gegen das ungeheure künstlerische Potential, das hier vor Ort zu schlummern scheint!
Gerade die Verbindung von modernen Verkehrselementen & kreativer Kunst machen den besonderen Charme unserer geliebten Perle am Niederrhein aus - allerdings eher im Stillen, denn man musste schon anhalten und aussteigen, um zu entziffern, was ein offenbar heimlich von der Muse geküsster kommunaler Künstler dort mit leicht zittriger Hand an der Einmündung "Am Pollenkamp" unter dem Ausrufezeichen zum Besten gab:

Haben Sie die sanfte Poesie der Straße bereits entziffern können? Im Vorbeifahren geht es natürlich nicht - was aktionsmäßig sicherlich auch so gewünscht war, denn nichts nagt intensiver am kunstbewussten Gewissen als die innere Unruhe, die durch narrativ erzeugte Neugier hier stilsicher vom Betrachter Besitz ergreift.
Konzentriert man sich dann wirklich auf die Botschaft (und verdrängt zugleich die verräterische Analyse der krakelig-unsicheren Handschrift) gehört man plötzlich zur elitären Riege der Eingeweihten und staunt über die schlichte Eleganz, mit der hier warnende Elemente und kommunkative Intension sich zu wahrhaften Synergie-Effekten vereinen:

Beeindruckend ist dabei zugleich, mit welcher durchdringenden Konsequenz eine einmal begonnene Strategie dann von den kommunalen Strategen auch hier wieder beibehalten wurde. Denn bevor man den als Warnung gedachten Begriff "Fräskante" überhaupt entziffern konnte durfte man vorher bereits zwangsläufig einige dieser wunderbaren Querrillen überqueren.
Bleibt abschließend noch ein weiteres Sahnehäubchen beeindruckender kommunaler Verkehrskompetenz gebührend zu würdigen:
SPIELSTRASSE: JA ODER NEIN? ODER VIELLEICHT ERST IN DREI METERN
Hier sind speziell all die diverse Fragezeichen zu erwähnen, die Verkehrteilnehmer an der Kreuzung Schloßstraße / Sebastianstraße häufig auf der Stirn haben, wenn für sie stadtauswärts an dieser Stelle immer wieder die interessante Entscheidung ansteht, wer aufgrund der "Spielstraßenbeflasterung" der Sebastianstraße denn nun dort auch wirklich Vorfahrt hat.

Für die Stadtverwaltung stellt sich eine solche Frage allerdings nicht, sie teilt der NRZ hierzu mit, dass auch hier derjenige Vorfahrt hat, der von rechts kommt - an unterschiedlichem Pflaster sollten sich die Verkehrsteilnehmer keinesfalls orientieren!
Diese Aussage erstaunt doch sehr (und lässt bei möglichen Unfällen interessante Haftungsfragen für die Kommune aufkommen), denn laut Straßenverkehrsordnung gibt es da ganz andere Definitionen. Vielleicht ringt sich einer der kommunalen Verkehrsexperten ja einmal dazu durch und startet den städtischen Commodore 64, um damit bei Google eine erhellende Abfrage zum Thema "Vorfahrtsregelung verkehrsberuhigte Zone" durchzuführen.
Vielleicht überlegt man dann auch einmal, ob es nicht sinnvoller wäre, das Spielstraßenschild der Sebastianstraße sicherheitshalber mindestens ca. 10 Meter weiter nach hinten zu verlegen. Dann würde man es von der Schloßstraße kommend nicht direkt sehen...


...und die einmündende Straße auch nicht automatisch für eine Spielstraße halten. Von dort kann man auch nicht eindeutig erkennen, dass parallel zum Schild erst noch ein paar Meter anderer Straßenbelag vorhanden ist, bis die abgesenkte Kante erscheint. Aus der Sebastianstraße Richtung Schloßstraße schauend kann das fast an der Einmündung stehende Spielstraßenschild auch sehr gut erkennen.
ZUSÄTZLICHE ORIENTIERUNGSHILFE WÜNSCHENSWERT!
Toll, dass der Pressesprecher der Stadt Dinslaken hier aus der Ferne so kluge Ratschläge gibt. Vielleicht wäre es an gerade an dieser Stelle allerdings sogar noch wesentlich hilfreicher, wenn man den weisen Mann hier z.B. ganz einfach in Form einer Papp-Kopie mit erhobenem Finger als gut sichtbares Mahnmal zur weiteren Erhöhung der Verkehrsicherheit platziert!
Zur Finanzierung dieses Papp-Klons könnte man das beispielsweise das Schild mit der Fräskante vom Künstler signieren lassen und anschließend verschiedenen Düsseldorfer Galerien anbieten. Der dabei zu erzielende Ertrag dürfte so hoch sein, dass es sogar noch für einen zusätzlichen Papp-Onkel vor der Einmündung zur Hirschstraße reicht.
Unbetrachtet dessen bleibt natürlich auch jetzt noch die Frage: was kommt als Nächstes?
Oder anders formuliert: